Oybin-Schreibwerkstatt Martina Rellin

Schreibwerkstatt Martina Rellin

Buchmesse 2023

Sylvia Mönnich hat es getan! Ich habe mein erstes Buch „Vertrieben und dann?“ veröffentlicht – vorerst für Familie, Freunde und Bekannte, doch dabei soll es nicht bleiben. Ich habe tief in der Vergangenheit meiner Familie gestöbert. Meine Mutter ist Ungarn-Deutsche, mein Vater Schlesier. Beide wurden als Kinder in den Nachkriegsjahren des Zweiten Weltkrieges ihrer Heimat beraubt. Niemand möchte sich vorstellen, sein Hab und Gut in wenigen Stunden zusammenpacken und seinen Hof mit unbekanntem Ziel verlassen zu müssen. Doch so erging es ihnen.

Leipzig liest, Sylvia auch. Wo könnt ihr mich treffen?

Huch ein Buch – der schöne Lesungs-Abend der Rellin Schreibwerkstatt im Café Yellow, Steinstraße 18 in Leipzig,

Freitag, 28. April 2023 – 19 bis 22.00 Uhr

Lasst euch überraschen von spannenden Texten der Rellin-Schreibwerkstatt und ihren (Hobby)-Autoren Johannes Heine, Sylvia Mönnich, Brigitte Luber, Bärbel Sanchez und anderen. Der Eintritt ist frei und selbstverständlich könnt ihr mit der Bestsellerautorin Martina Rellin schwatzen, die ihre Tipps und Tricks verrät, wie tolle Texte von Menschen entstehen, die meinen, gar nicht schreiben zu können.

Liebe Martina, danke dafür,

  • dass du in mir die Liebe zum Schreiben erweckt
  • dass du mich liebevoll mit meinen Schreibversuchen ernst genommen hast
  • dass du mir das Gefühl vermittelst, ich habe der Welt etwas zu sagen
  • dass du dich in mein Schreibprojekt genauso hinein vertiefst, als wäre es dein eigenes

Vertrieben und dann?

Mit den Erzählungen meiner Eltern, Originaldokumenten anderer Vertriebenen und Archivfotos möchte ich ihr Schicksal für die Nachwelt erhalten. Ich wünsche mir, dass die Geschichte meiner Familie und der vielen anderen, die dieses Schicksal teilten, nicht vergessen wird.

Wie Sylvia Mönnich zum Schreiben kam

Als ich auf der verwitterten Bank an der Berberitzenhecke in meinem Garten saß, wusste ich noch nichts von der Schreibwerkstatt der Bestsellerautorin Martina Rellin.  Doch wenn ich auf der Bank lümmelte, schwirrten mir schon immer verrückte Gedanken im Kopf herum.

Das Zittauer Gebirge

Einer davon war, wieder einmal die Stätten meiner Kindheit zu besuchen. Das Zittauer Gebirge gehörte dazu. Mit der neu gewonnenen Reisefreiheit in den 90-iger Jahren hatte sich unser Urlaubsradius enorm erweitert. Ich kenne Spitzbergen, Island oder die Färöer Inseln, habe die Route 66 befahren, im Dead Valley geschwitzt und die Grizzlys in Kanada beim Lachs fangen beobachtet. Aber im Zittauer Gebirge war ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Das wollte ich ändern.

Urlaubsfeeling

Ich weiß es noch genau. Es war ein Donnerstag im Juli 2020. Die hoch stehende Sonne signalisierte Urlaubsfeeling und das Thermometer kletterte auf 25 Grad. Den Berg Oybin kannte ich aus Kindheitstagen. Die turbulente Nachwendezeit hatte mich eher in skandinavische Regionen und in mystische Gebiete außerhalb von Deutschland gelockt.  Jetzt aber erschien mir das Zittauer Gebirge im Allgemeinen und der Oybin im Speziellen als das ultimative Ziel. Majestätisch thronte das Felsmassiv über dem Ort, dessen Namensgeber er war. Das stählerne Gipfelkreuz war neu. Erstaunlich, wie sich die hochgewachsenen Birken und Kiefern in den schmalen Felsspalten festkrallten und auf dem wenigen Boden Nahrung fanden. Ich nahm meinen in die Jahre gekommenen Rucksack auf den Rücken und marschierte los. Der Zufall wollte es, dass mich mein Weg vom spärlich besuchten Parkplatz inmitten des Ortes zum Aufstieg an der weithin bekannten Hochzeitskirche durch den Oybiner Kurpark und über den Dammweg führte. Zwei Urlauber standen an einem Gartenzaun und lasen das Schild: „Das ist eine Schmetterlingswiese“. Die Frau griff zum Prospekt in der kleinen Plastikbox am Eingangstor, legte es aber wieder hinein. Was wurde darauf angeboten?

Schreibwerkstatt der Bestsellerautorin Martina Rellin 

Ich wurde neugierig. Schreibkurse in der Schreibwerkstatt einer echten Schriftstellerin! Da musste ich hin, doch sofort meldeten sich erste Zweifel.  Bin ich denn dafür gut genug? Ich habe doch noch gar nichts geschrieben. Na gut, ein paar Gedichte vielleicht und einige spontane Geschichten, aber sonst nichts. Mit Herzklopfen rief ich bei ihr an. Das warmherzige Gespräch mit Martina Rellin zerstreute alle meine Bedenken. Nach unserer liebevollen und informativen Unterhaltung war mir klar, wenn man von etwas wahrhaft beseelt ist, sollte man nicht allzu lange überlegen. Noch im Juli habe ich mich für einen Tageskurs in der Schreibwerkstatt angemeldet.

Schnupperkurs in der Schreibwerkstatt

Martina empfing uns vor ihrem Umgebindehaus am Fuße des Oybins in ihrem naturbelassenen Garten. Die roten Klappstühle und Holztische luden uns zum Schreiben inmitten der Natur ein. Bienen summten in der knöchelhohen Kleewiese, das Rinnsal im Bach plätscherte leise vor sich hin und die Sonne meinte es gut mit uns. Ein wenig Schatten spendeten uns die ausladenden Äste des knorrigen Apfelbaumes. Der Kaffee dampfte verführerisch in der Kanne und die selbstgebackenen Kekse verlockten zum Naschen. Ideale Schreibatmosphäre, wir haben sie intensiv genutzt. Martina hielt sich nicht lange mit der Vorrede auf, wir arbeiteten sofort an unseren Schreibaufgaben, um das von ihr Gehörte in die Tat umzusetzen. Man glaubt es kaum, wieviel Zeilen man in einer Stunde schreiben kann und wie ein einziger Satz die Fantasie anregt, wenn man sich darauf einlässt. Unsere bunte Runde – wir waren vier Frauen und ein Mann aus den verschiedensten Lebensbereichen –  verstand sich sofort und konnte nicht glauben, wie schnell die Zeit verging.

Was soll ich euch sagen: Warum hieß der Kurs Schnupperkurs? Ich habe so viel Wissen mitgenommen und Spaß am Schreiben gefunden, dass es längst nicht nur ein Tag zum „Schnuppern“ war. Lasst euch von meinen Fotos in die Schreibwerkstatt von Martina Rellin entführen. Aber auch Oybin ist immer eine Reise wert, wie ihr auf meinen Fotografien sehen werdet.

Wochenkurs in der Schreibwerkstatt

Der Tageskurs inspirierte mich so, dass ich Martina nach einem freien Platz in ihren Wochenkursen fragte. Zu meinem Glück war die August-Schreibwerkstatt noch nicht gänzlich ausgebucht. Oybin verwöhnte uns in dieser Woche mit exorbitant schönem Wetter, so dass wir unseren Gedanken unter strahlend blauem Himmel freien Lauf lassen konnten. Gegen Mittag räumten wir die Klapptische freiwillig unter den altehrwürdigen Apfelbaum, um ein wenig Schatten zu erhaschen. Das laue Lüftchen spielte mit den tiefdunkelgrünen Blättern in der Baumkrone und im wunderschönen Garten lud der Strandkorb mit seine rot-weiß-gestreiften Kissen zum Träumen ein. Schade nur, dass wir die neu eingerichtete Blockstube des Umgebindehauses so wenig genutzt haben, weil uns das Kaiserwetter nach draußen gezogen hat..

Träume sind zum Jagen da!   (Verfasser unbekannt)

Ideale Atmosphäre zum Sammeln von Schreibideen. Diesmal hatte jede von uns ein Schreibprojekt im Kopf. Wir waren drei Mädels, die unterschiedlicher nicht sein konnten und so waren auch unsere Entwürfe. Mit meinen Finnlandfotos habe ich schon viele Betrachter gefesselt. Martina sollte mich lehren, die Geschichten hinter meinen Reisen so zu erzählen, dass die Leser das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollen. Auch die beiden anderen Schreibfrauen hatten spannende Ideen. Die eine kannte das Leben im Osten wie im Westen Deutschlands aus eigener Erfahrung, die andere bereiste die Welt, hat aber in Bayern ihr Lebenswerk verwirklicht. Beide haben so spannend erzählt, dass ich schon jetzt ein Buch darüber in der Hand halten möchte.

Was habe ich noch mit genommen?

Auf meinen Fotos seht ihr, dass wir nicht nur zusammen geschrieben haben. Wir haben dem Sonnenuntergang zugeschaut, gemeinsam im Iglu am Hain gegrillt, den Naturbadeteich in Oybin getestet, waren in aller Herrgottsfrühe baden und haben am letzten Abend mit Auszügen aus den entstandenen Werken ein kleines Publikum verzaubert. Eine rundum gelungene Woche.

Liebe Martina, ich möchte dir danken dafür, dass

  • du nach Worten, Überschriften und Aphorismen für unsere literarischen Versuche ringst, als schreibest du für dich
  • du abends, wenn wir längst auseinander gegangen sind, noch nachdenkst, was wir verbessern können
  • du für uns im Internet stöberst, wenn wir schon längst keine Lust mehr dazu haben
  • du Kartoffelsalat und Würstchen organisierst, damit wir zusammen grillen können
  • dir ein Spaziergang bei sengender Hitze zur Naturbadestelle wichtiger ist, als stures Abarbeiten eines Programmes
  • du dir immer Zeit für jeden nimmst, egal woran er gerade arbeitet
  • du uns mit Engelszungen Mut einredest, damit wir uns zur Lesung getrauen, unsere Texte vorzutragen

Das Schreiben wird mich bestimmt auch in meinen zukünftigen Jahren begleiten: für mich, für alle Finnlandfreunde, für meine Familie, Freunde und Bekannten. Auch wenn daraus keine Bestseller wird, habe ich eine ganz neue Beschäftigung gefunden.

Schreibwerkstatt auf Schloss Gattersburg in Grimma

Nicht nur, weil ich mit einem Koffer voll Wissen nach Hause gefahren bin, sondern weil mir die inspirierende Atmosphäre in den Kursen von Martina Rellin so viel gegeben hat, habe ich mich zur dritten Schreibwerkstatt in diesem Jahr angemeldet. Das verwunschene Schloss Gattersburg in Grimma thront hoch über der gemächlich dahin fließenden Mulde und hat sicher schon bessere Zeiten erlebt. Es gehörte nun für vier Tage uns. Eine heimeligere Schreibumgebung hätten wir uns nicht wünschen können. Der goldene Herbst färbte die Blätter der hohen Ahornbäume im Muldental bunt und aus meinem Zimmer im Dachgeschoss konnte ich Familien mit ihren Kindern beobachten, die sich im Blätterwald tummelten. Die urige Gaststube mit den holzgetäfelten Wänden und den in die Jahre gekommenen Parkettboden lies uns ausreichend Zeit zum Träumen. Jeder konnte seinen Ideen nachhängen und Dinge zu Papier bringen, über die er zu Hause nicht mal nachgedacht hätte.

Anleitung zum Handeln

Was haben wir geschrieben, gelesen und zelebriert? Mini-Romane, Krimigeschichten, moderne Märchen, Alltagserlebnisse, Vergangenes und Zukünftiges, Wahres und Erdachtes. Wem sind die Worte „Ich könnte ein Buch schreiben.“ nicht schon über die Lippen gekommen? – „Dann mach!“ war Martinas Antwort in einem Miniworkshop zum Thema Schreiben am Abend in der „Alten Rösterei“ in Grimma. Dass es geht, hat Johannes Heine, Dachdeckermeister aus Grimma mit seinem Mutmach-Tagebuch „Ein Mann steigt seinem Krebs aufs Dach“ bewiesen.

Kann man auch schreiben, wenn man wenig Zeit hat? Na klar, sagte Martina und hat es uns demonstriert. Das wunderbare Herbstwetter lockte uns an den kleinen Grimmaer Hafen zu einer Bootstour bis Höfgen. Eine halbe Stunde mit Stift und Zettel an Bord brachte erstaunliche Ergebnisse. Nicht nur, dass man eine ganze Seite voll schreiben kann, es kommen einem dabei sogar ganz besondere Ideen. Wir haben Rotkäppchen und Frau Holle das Schloss Gattersburg besuchen lassen, einen Enkel seinen Opa fragen lassen: „Fahren wir mal nirgendwo hin?“ und einen Supermarkt morgens gegen 11.00 Uhr beobachtet. Am Abend hat unsere Krimiautorin ihre Gedanken spielen lassen und wir haben kräftig am Spannungsbogen mitgebastelt.

Vier Tage mit Gleichgesinnten und dem gemeinsamen Hobby. Der Abschied fiel uns schwer und wir waren uns einig. Im Jahr 2021 zur gleichen Zeit am gleichen Ort sind wir alle wieder mit von der Partie.

Ines Schindler  – betreibt in Hessisch-Lichtenau ein besonderes Café, in dem sie ihre Gäste genussvoll mit viel Kultur, Musik, Literatur & Tanz bewirtet. Unsere Oktobertage hat sie für uns in einem treffenden Gedicht zusammengefasst:

Traumzeit

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so glücklich bin;

drei Tage in Oktoberzeiten, gaben mir tiefen Sinn.

Mal etwas für mich zu schreiben, ich hoffte, dass wäre ganz gut.

Jetzt fahr ich nach Hessen und spüre, ich habe ganz großen Mut.

Martina mit all ihrem Wissen, es sprudelt nur so heraus.

Sechs Menschen staunen und wissen: Sprache ist ein Fest in Saus und Braus.

Uta schreibt Krimis und hat schon ein Buch und ich fühle tatsächlich, wie gut ihr das tut.

Andreas beschreibt Öpchen und Enkel sowas von fein, man möchte bei ihm ja selbst Enkel mal sein.

Claudius leise, verschmitzt, mit Humor, was für Sätze, Worte, Wortspiele kommen aus ihm nur hervor.

Ungarn-Deutsche Geschichte der Mutti aufs Papier zu bringen, wird Sylvia, so wie sie davon erzählte, ganz sicher gelingen.

Und Nadjas Figuren, die kann ich sowas von Sehen, die Leiche, den Andre – ich hör sie verstehen.

Drei Tage mit Euch waren unsagbar schön.

Ich würde mich sehr freuen, jeden Einzelnen oder zusammen irgendwo, irgendwann bald wieder zu sehen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll to Top